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Einführung: „Nachhaltige Unternehmensführung“ (2/4)

Das Handwerk insgesamt unterlag in den vergangenen Jahren einem Wandel, der sich auf die Identität und das Selbstverständnis von Meisterinnen und Meistern und damit auch auf die berufliche Bildung auswirkt.

Über Berufszugang, Ausbildung, Gesellentätigkeit, Meisterausbildung, Großer Befähigungsnachweis für Unternehmensführung und wiederum der Lehrlingsausbildung bestand ein Kreislauf, der über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, eine „gemeinsame Sozialisation“, ein soziales Gefüge schaffte. Der Meisterbrief stand dabei im Zentrum, war sozusagen der „Markenkern“ des Handwerks[1] und wird überdies als „Kulturgut“ angesehen. Daneben standen wichtige Aspekte wie fachliche und technische Qualität, regionale Verbundenheit, regionale Wertschöpfung

Gestiegene Anforderungen an den Beruf[2] , veränderte technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, gelockerte Zugangsvoraussetzungen zur Führung eines Betriebes, veränderte Präferenzen von Schulabgängern zugunsten eines Studiums haben diese Sozialisation einerseits aufgebrochen und stellen andererseits die Berufsbildung insgesamt und die Meisterausbildung im Besonderen vor große Herausforderungen. Hierbei spielen die klassischen, mit einem Meister oder einer Meisterin verbundenen Eigenschaften Kompetenz, Kreativität, Fantasie, Sorgfalt und Qualität immer noch und gerade heute eine zentrale Rolle.

[1] Das Handwerk braucht eine neue Identität! in: Quo vadis Handwerk? - Identität des Handwerks im Wandel, von Georg Cramer u. Klaus Müller (Hrsg.), 228 Seiten, Reihe: Göttinger Handwerkswirtschaftliche Studien, Band 82, Duderstadt 2011
[2] „Geprüfter Berufsspezialist“, „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ heißen die Bezeichnungen für die drei neuen Fortbildungsstufen ab 2020. Der Meistertitel wird beispielsweise durch den „Bachelor Professional“ – die Bezeichnung für die zweite Fortbildungsstufe – ergänzt. Die dritte Fortbildungsstufe heißt „Master Professional“, dort ist der geprüfte Betriebswirt (HwO) angesiedelt.